Diese Figuren gehören mir nur im Traum. Sobald ich die Augen öffne, entschweben sie zu Sony/TriStar, woher ich sie entliehen habe.
Mein herzlichster Dank gilt all jenen, die mir bei meinen >Daydreams< gefolgt sind, besonders meinen hilfreichen >Engeln< Daniela und Dany, für ihre moralische und praktische Unterstützung.
>>Nick saß auf dem Sims in seinem Dachgeschoß, während er den Blick darüber gleiten ließ. Alles war nun ruhig, und als er die Ereignisse der vergangenen Nacht an sich vorüberziehen ließ, konnte er sich nur wundern, wie sie ihn dazu bringen konnte, zu tun, was er getan hatte. Er fragte sich, warum dies alles geschehen konnte und auch, wie es nun weitergehen sollte.
Alles war so schrecklich schnell gegangen.<<
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Verzweiflung peinigte ihn bei dem Gedanken
an Nat. Er konnte kaum fassen, was er ihr angetan hatte. Alles in ihm sträubte
sich instinktiv dagegen darüber nachzudenken. Aber er würde der Wahrheit
nicht ausweichen können ! Es ließ sich nicht leugnen: Wieder einmal hatte
er versagt, wieder einmal hatte er die ganze Welt, die er um sich herum
aufgebaut hatte, zerstört.
Aber was schlimmer wog, er hatte die Frau betrogen, die ihn liebte, das
Vertrauen, das sie in ihn gesetzt hatte verraten.
Die eindringliche Warnung seines selbst ernannten Mentors LaCroix, vorgebracht in übertrieben fürsorglichem Ton , mit der es seinem ungeliebten Vampir - Vater schon vor Jahrhunderten gefallen hatte, ihn zu peinigen, brannte sich wie Säure in sein schmerzendes Herz :
"Kreaturen
wie wir sind dazu bestimmt zu zerstören, Nicholas, gleichgültig wie sehr
Du auch versuchst,
Dich dagegen aufzulehnen. Du mußt es lernen !"
Er sah ihn vor sich stehen, stolz
aufgerichtet, elegant und tadellos gekleidet, seine
Mundwinkel zu einem betont mitleidigen Lächeln verzogen, während seine
Augen den Triumph über die Wahrheit seiner Worte kaum zu verbergen
vermochten. Nick gönnte
dem Mann, der ihn zu ewiger Finsternis verdammt hatte diesen Sieg
nicht,-- aber es
hatte sich bestätigt ! Wie sehr er sich auch anstrengte, alles zu
ändern, keine seiner Bemühungen hatte zum gewünschten Ziel geführt. Die
verhaßte Natur in ihm war stärker.
Dabei konnte er sich dieses Mal tatsächlich keine Halbherzigkeit vorwerfen
- und gerade deshalb traf ihn die Erkenntnis, wie aussichtslos es war, seinem
Schicksal zu entkommen, besonders hart.
800 Jahre ! Und immer wieder diese nie
enden wollende Qual, daß sein Leben weitergehen würde. Ein Leben ohne Natalie
Lambert ! Seit er sie kannte, war ganz langsam, aber unaufhaltsam, die Wärme
der Sonne wieder in sein Herz zurückgekehrt, die ihm das Leben in seiner
immerwährenden Nacht, zu dem er als Vampir verdammt war, erträglicher machte.
Bei seiner rastlosen Reise durch die Jahrhunderte waren ihm schon viele
Frauen begegnet. Einige von ihnen waren etwas Besonderes, ohne Zweifel.
Aber Nat war außergewöhnlich ! Etwas verhängnisvoll Unwiderstehliches ging
von ihr aus. So sehr ihm auch sein Verstand gebot, sie auf Distanz zu halten,
so sehr hinderte ihn sein Gefühl daran , sie völlig frei zu geben.
Natalie selbst hätte es am Anfang ihrer Bekanntschaft vielleicht geschafft,
ihre Beziehung auf der freundschaftlichen Basis aufrecht zu erhalten, die
ihnen ihre Vernunft diktierte. Aber war es nicht gerade diese Zurückhaltung,
die ihn dazu verleitet hatte, an ihr seine Fähigkeiten zu erproben? Stückchen
um Stückchen, Blick für Blick hatte er ihren Widerstand zu brechen versucht,
bis sie schließlich der Macht seiner übernatürlichen Kräfte erlegen war.
Das, was daraus resultierte, war ganz alleine
seine Schuld ! Er hätte es in der Hand gehabt zu verzichten, er hätte es
in der Hand gehabt ein einziges Mal in seinem Leben Größe zu zeigen, Verantwortung
und Liebe ! - Aber statt dessen : Egoismus und Gier !
Erst, als es bereits zu spät war, hatte sich das bißchen Gewissen, das er
noch sein Eigen nennen konnte, gemeldet. Er hatte sich selbst daran gehindert
sie in ein Leben in ewiger Finsternis hinüberzubringen, in eine Existenz,
die ihm selbst so unerträglich schien, daß er sich weigerte ihr das anzutun,
obwohl sie ihn darum gebeten hatte.
Aber war nicht gerade das sein größter
Verrat? Er hatte ihr versprochen, daß sie für immer zusammen sein würden.
Doch nun war sie tot, und sein Leben würde weiter gehen ! So, wie es immer
weiter gegangen war !
Er hatte gemeinsam mit ihr sterben wollen, - nur hätten sie wirklich den
Tod miteinander teilen können ? Nein, -- er war sich sicher ! Ein wirkliches
Zusammensein hätte es nur ein einziges mal für sie geben können. Er jedoch
hatte diese Chance kläglich vergeben ! Er kämpfte mit den Tränen, sobald
er sich dieser Ironie des Schicksals erinnerte.
Noch immer spürte er jeden Tropfen ihres
Blutes, den er gekostet hatte. Es war >ihr< Lebenssaft, der nun sein
Inneres durchströmte, ihn fühlen ließ, was sie gefühlt hatte: Verlangen,
Leidenschaft, Hingabe, -- und ein wenig Angst !
Er hätte es wissen müssen ! Er hätte es nicht zulassen dürfen ! Selbst wenn
sie es wollte, ja ihn sogar dazu aufgefordert hatte, sie zu nehmen, daß
sie in den todbringenden Strudel gezogen wurde, in den die Macht seiner
Betörung, der Bann seines Blickes sie getrieben hatten !
Vor allem aber hätte er sich selbst besser kennen müssen, voraussehen können,
daß der Rausch der Besessenheit, den ihr warmes köstliches Blut, auf ihn
ausübte, ihm jegliche Möglichkeit nehmen würde, sich unter Kontrolle zu
halten !
Allein schon durch die Erinnerung daran, begannen sich seine Augen erneut
in die goldgrüne Farbe der in ihm schlummernden Bestie zu verwandeln.
Warum hatte es ihm nicht ausgereicht zu >wissen<, daß sie ihn liebte
? Mußte er sie es ihm um jeden Preis >beweisen< lassen ?
"Eitelkeit ! - nichts als männliche Eitelkeit", klagte er sich selbst an.
Die erneute Erkenntnis seiner Schwäche schüttelte ihn. Schon zum zweiten
Mal hatte er gerade die Frau betrogen, für die er in seinem endlos langen
Leben am meisten empfunden hatte:
"ich wollte es doch nur > wieder gut < machen"
murmelte er verzweifelt. Selbstmitleid war die einzige Medizin , die seinen Vorwürfen gegen sich selbst jetzt noch die Schärfe nehmen konnte. Kalte Tränen flossen über seine Backen.
Er dachte zurück an ihr gemeinsames Leben, versuchte zu ergründen, ab wann der Weg des Schicksals ins Verderben geführt hatte:
"Von allen Fehlern, die ich je begannen
habe, war der, sie nicht in meine Zukunftspläne einzuweihen, mein
größter gewesen ! "
-- Wie teuer hatte er diesen Vertrauensbruch bezahlen müssen !
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Schon
zum wiederholten Male an diesem Abend hatte Dr. Natalie Lambert, die Leiterin
der gerichtsmedizinischen Abteilung vergeblich versucht, Detektive Nick
Knight telephonisch zu erreichen. Besorgt und nervös wanderte sie in ihrem
Labor von einem Stuhl zum nächsten, ohne lange darauf sitzen zu bleiben.
Es beunruhigte sie, daß sie keine Antwort bekam. Nicht einmal der Anrufbeantworter
meldete sich, auf dem seine vertraute Stimme ihr überflüssiger Weise mitzuteilen
pflegte, daß er gerade schlafe, oder nicht da sei, oder beides.
<Er muß doch wenigstens das Funkgerät
in
seinem Auto eingeschaltet haben !>
Gereizt warf sie den Telephonhörer auf das Gehäuse.
Was sollte sie tun? Noch heute morgen, gegen Ende ihrer gestrigen Nachtschicht
war Nick Knight zusammen mit seinem charmanten neuen Kollegen Thorben
Kant in der Pathologie vorbeigekommen und hatte sie eindringlich gebeten,
die Untersuchungsergebnisse des Falles, an dem sie gerade arbeiteten,
bis zu seinem erneuten Dienstbeginn am Abend, fertigzustellen. Er wollte
die Resultate sobald es dunkel war und er seine Wohnung wieder gefahrlos
verlassen konnte, hier bei ihr, in der Gerichtsmedizin abholen.
Selbstverständlich tat sie ihm diesen Gefallen gern. Auch wenn es bedeutete,
daß sie den ganzen Tag durcharbeiten und ihre Freizeit dafür opfern mußte!
Besonders deshalb, weil es seit langer Zeit eisigen Stillschweigens das erste Mal war, daß Nick wieder von alleine auf sie zugekommen war, um ihr eine Bitte vorzutragen. Es versetzte sie in ein Hochgefühl, das ihre Schritte beflügelte und sie vor Freude strahlen ließ. Je näher der Abend kam, desto schneller pochte ihr Herz in ungeduldiger Erwartung.
Aber die Sonne war nun bereits vor einer Stunde hinter dem Hochhausviertel am alten Hafen vom Firmament verschwunden, ohne daß der Detective ein Lebenszeichen von sich gab. Enttäuschung machte sich wie eine dunkle Wolke in ihrem Herzen breit und erstickte die freudige Erregung. Nat fühlte sich plötzlich übernächtigt, müde und ausgelaugt. Sehnsüchtig wartete sie darauf, daß Nick endlich kam und die Testergebnisse bei ihr in Empfang nahm, damit sie ihren wohlverdienten Schlaf nachholen durfte !
Natürlich
hätte Natalie die Auswertungen auch einem ihrer Instituts -
Kollegen übergeben können, oder den diensthabenden Polizeibeamten
auf Nick's Revier.
Aber es war ja nicht eigentlich die Wichtigkeit der Ergebnisse
allein,
die sie gerne auf den Sonnenuntergang hatte warten lassen. Er würde
vermutlich lediglich:
"Danke Nat, für Deine Mühe"
sagen, aber sie wußte, daß ihr allein schon der kurze Augenblick, den sie mit ihm zusammen sein konnte, als Entschädigung genügen würde; besonders, wenn er sie dabei endlich wieder in seiner unnachahmlichen Weise anlächelte.
Sie war sich völlig klar darüber, daß
es vor allem seine unergründlichen, blaßblauen Augen waren, die ihn für
sie so anziehend machten.
Aber auch, welche Gefahr von dem hypnotischen Blick ausging, dem sie mehr
und mehr gestattet hatte, sie in seinen verhängnisvollen Bann zu ziehen,
und den zu vermeiden ihr Vampir - Freund sich stets bemühte, sobald sie
sich in seiner Nähe befand.
Nick hatte sie von Anfang an gewarnt,
ihm nicht zu nahe zu kommen, aber
trotz all seiner Bemühungen, sie auf Distanz zu halten, hatte Natalie doch
mit steigendem Herzklopfen festgestellt, daß ihre Bindung im Laufe der Zeit
immer intensiver wurde und ihre gegenseitige Zuneigung noch bis vor kurzem
weit mehr über eine Freundschaft hinaus angewachsen schien, als beide bereit
waren, es sich einzugestehen.
Doch nun war sie bitter enttäuscht.
Konnte er tatsächlich vergessen haben, daß sie seinetwegen eine lange Sonderschicht
eingelegt hatte ?
Captain
Samanta Graham betrat das Polizeihauptquartier pünktlich wie jeden Tag
um 19.55 Uhr.
Gerade wollte sie das Vorzimmer durchschreiten, das am Mannschaftsumkleideraum
entlang führte, als eine ungeheure Druckwelle, gefolgt von einer grellen
Feuerwalze sie
gegen das Frontportal zurück schleuderte.Völlig gelähmt, vor Schmerz
und Entsetzen
starrte sie sekundenlang reglos auf das Inferno, das sich ihr bot:
Der gesamte Eingangsbereich des Gebäudes war übersät mit zerfetzten
Einrichtungsgegenständen. Teile von Wandschränken, Schließfächern
und technischen Geräten mischten sich mit herabgefallenen Stücken der Deckenverkleidung
zu einem unentwirrbaren Trümmerfeld. Aus vielen brennbaren Materialien züngelten
kleine Flammen, die den Raum mit beißendem Qualm füllten, und überall lagen
Scherben von geborstenen Fensterscheiben verstreut.
Die Explosion mußte sich direkt im Zentrum des Hauses ereignet haben; gerade
dort, wo sich das Toronto Metropolice Morddezernat befand - ihre Abteilung
!
Mechanisch, ohne eigentlich nachzudenken,
oder sich um ihre eigenen Verletzungen zu kümmern, versuchte sich die Leiterin
der Mordkommission einen Weg durch das Chaos zu bahnen, um in den angrenzenden
Bürotrakt zu gelangen. Angst ließ ihren Atem stocken und ihre Hände zittern,
das Hämmern des Pulsschlags an ihren Schläfen dröhnte in ihren Ohren und
schien den Schädel schier zum Platzen zu bringen :
"Ich muß meine Leute retten !" war der einzige Gedanke zu dem sie fähig war.
Aber dichter, undurchdringlicher Rauch und die immense Hitze des ausgebrochenen Feuers, nahmen ihr jegliche Chance einzugreifen.
Fassungslos ob ihrer Hilflosigkeit, die
Hände schützend vor das Gesicht geschlagen, verharrte die Vorgesetzte völlig
unter Schock an der Schwelle des Zimmers, in dem, wie sie wußte, die Detektives
ihrer Mannschaft ihre Nachtschicht bereits begonnen haben mußten.
Sie
konnte nicht sagen, wie lange sie dort schon gestanden hatte, bis Natalie
Lambert's Schreie sie aus ihrer Erstarrung rissen und sie bemerkte, daß
diese sie geradezu hysterisch an den Schultern schüttelte. Samanta Graham
blickte vollständig abwesend in die weit aufgerissenen Augen der Forensik
Doktorin,
ohne die Worte zu verstehen, die diese in Panik auf sie einredete:
" Ist da noch jemand drin? Captain, so sagen sie doch etwas, wissen sie ob Nick noch da drinnen ist ? Was ist mit Kant?..."
Kaum merklich schüttelte die Polizeikommissarin den Kopf
Weil Natalie des vergeblichen Wartens
auf Detective Knight schließlich überdrüssig geworden war, hatte sie beschlossen
nach Hause zu fahren und auf dem Weg dorthin beim Polizei - Hauptquartier
vorbei zu sehen um sich nach dem Freund und Kollegen zu erkundigen, der
sich noch immer nicht bei ihr gemeldet hatte.
Ärger und Ungeduld versetzten nach der langen Zeit der Ungewißheit ihr sonst so sanftes Wesen in Aufruhr. Derart aufgebracht hatte sie sich vorgenommen, ihn für sein undankbares Verhalten persönlich zur Rede zu stellen. Die steile Zornesfalte auf ihrer Stirne hatte sich noch beträchtlich mehr vertieft, als sie Nicks grünen Caddy in der Parkbucht entdeckte. Das Auto stand wie selbstverständlich, und als hätte es nie eine Verabredung gegeben, auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Polizeidienststelle
Als sie den Wagen erkannte, ging sie zuerst darauf zu. Später wußte Nat
selbst nicht mehr genau zu sagen, warum sie es tat, wohl um sich zu vergewissern,
ob Nick seine Sprechfunkanlage versehentlich ausgeschaltet hatte.
Das rettete ihr das Leben !
Gerade, als sie sich gegenüber des Gebäudes befand, explodierte in dessen
Inneren die Bombe.
Es dauerte für die Doktorin keine Sekunde um zu begreifen, was vor sich ging. Ihre Wut auf den untreuen Kollegen, der sie so gedankenlos versetzt hatte, wich augenblicklich schierer Panik über das Schicksal des geschätzten Freundes, der ihr so viel bedeutete. Wie von Sinnen rannte sie auf den Unglücksort zu. Weder ihre Todesangst vor Feuer, noch die Polizeibeamten, die sich im Außenbereich aufgehalten hatten, konnten sie davon abbringen, sich in das brennende Bauwerk zu stürzen:
Feuer ! - Nichts außer Feuer vermochte
einen Vampir zu töten !
Sie war entschlossen ihm zu Hilfe zu kommen. Niemand würde sie davon abhalten können !
Als die Gerichtsmedizinerin Captain
Graham lebend antraf, keimte kurz die Hoffnung in ihr auf, daß sich auch
die anderen Mitglieder des Morddezernats rechtzeitig in Sicherheit hatten
bringen können. Doch deren Reaktion ließ keinen Zweifel daran, daß sie die
einzige Überlebende der Abteilung war.
Nat wollte weiter laufen, ein innerer Zwang drängte sie vorwärts, aber ein
Weiterkommen war unmöglich !
Ihr stockte der Atem. Ihre Beine gaben nach. Sie hatte das Gefühl als ob
alles Blut in ihrem Körper plötzlich mit einem Schlag nach unten fließen
und sie mit sich ziehen würde.
Tränen der Verzweiflung bahnten sich ihren Weg über
die Backen der Pathologin:
Nein, das durfte nicht sein! All ihre
Hoffnung, ihre Träume, ihr ganzer Lebensinhalt
würde somit vernichtet sein !